CTC im Überblick

CTC geht weiter

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat eine Evaluation der Effektivität und Kosteneffektivität des kommunalen Präventionsansatzes CTC beantragt. Der Landkreis kann sich als Kontrollkommune beteiligen. So können wir noch eine weitere Phase mit CTC durchführen und diese als nachhaltige Präventionsstrategie implementieren.

Die neuerliche Befragung in den Schulen soll im von Dezember 2021 bis März 2022 stattfinden. Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme oder Fragen dazu haben, wenden Sie sich gerne an unsere Ansprechpersonen.

Was ist CTC? Welche Ziele verfolgt CTC?

CTC ist kein Projekt, sondern eine Strategie, die als Prozess verstanden werden sollte. Die Methode “CTC - Communities That Care“ hat zum Ziel, Kommunen dabei zu unterstützen, ihre Präventionsaktivitäten im Bereich der sozialen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zielgenauer, wirksamer und im Erfolg überprüfbar zu machen. Die in den USA entwickelte Arbeitsmethode wurde im Rahmen eines Modellversuchs in Niedersachsen erfolgreich auf Übertragbarkeit getestet und steht seit 2013 für niedersächsische Kommunen zur Verfügung. CTC zielt darauf ab, Kindern und Jugendlichen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald mit seinen Städten und Gemeinden ein gesundes Aufwachsen zu ermöglichen. Alle Kinder und Jugendliche sollen vom CTC Ansatz profitieren. Sie werden durch die präventive Langzeitstrategie dazu ermutigt, ihre Potenziale zu nutzen und sich geschätzt und respektiert fühlen.

Darüber hinaus dient die Strategie dazu, Risiken für Kinder und Jugendliche sowie riskantes Verhalten von Jugendlichen zu verringern. Im Fokus stehen hierbei Jugendgewalt und Delinquenz, Alkohol- und Drogenmissbrauch, vorzeitiger Schulabbruch, Schwangerschaften von Teenagern sowie depressive Symptome.

Was sind Risiko- und Schutzfaktoren?

CTC unterstützt Präventionsakteure dabei, Schutzfaktoren zu stärken und Risikofaktoren zu senken.
 
Schutzfaktoren wirken sich positiv auf die Bedingungen für eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen aus. Gute Beziehungen oder Anerkennung in der Schule stellen Beispiele für Schutzfaktoren dar.
 
Risikofaktoren wirken sich negativ auf die Bedingungen für gesundes und sicheres Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen aus. Risikofaktoren sind beispielweise gewaltsame Konflikte in der Familie oder ein schlechtes Verhältnis zu Lehrkräften an der Schule. Mit der Methode CTC werden Risikofaktoren bearbeitet. Dies geschieht durch passgenaue präventive Angebote.
 
Schutz- und Risikofaktoren lassen sich messen und sind in den Bereichen Familie, Individuum, Freundeskreis, Schule und soziales Umfeld zu finden. Welche Schutz- und Risikofaktoren am vordringlichsten zu bearbeiten sind, hängt von der jeweiligen kommunalen Auswertung ab.

Grundlage hierfür sind eine Befragung von Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren sowie weitere Sekundärdaten.

So arbeitet CTC

  • CTC baut auf wissenschaftlichen Erkenntnissen der Wirksamkeitsforschung auf.
  • Im Vordergrund steht die Förderung gemeinsamer Entscheidungen vor Ort
  • CTC verknüpft Bedarfsanalyse mit Maßnahmenplanung und Monitoring / Evaluation
  • CTC setzt getestete Instrumente ein, sowie nötige begleitende Qualifizierungen

Wie läuft CTC ab?

Die CTC-Präventionsstrategie ist in fünf Phasen eingeteilt jeweils auf Ebene des Landkreises und auf der örtlichen Ebene.
 
Phase 1: Vorbereitung
Beim Vorbereiten kommen Personen und Organisationen zusammen, und es wird sich auf eine gemeinsame Grundlage geeinigt. Dies geschieht sowohl mit Blick auf den gesamten Landkreis als auch in den jeweiligen Sozialräumen bzw. den beteiligten Städten und Gemeinden.
Sowohl der Landkreis als auch die örtliche Ebene spielen bei der Prävention eine wichtige und auch eine unterschiedliche Rolle.
 
Phase 2: Einführung
Um die Bedingungen herauszufinden, unter denen Kinder und Jugendliche in unserem Landkreis  aufwachsen, wird eine Schülerbefragung durchgeführt. Hierbei können Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit von weiterführenden Schulen, einen Fragebogen auszufüllen. In dieser Phase werden außerdem Akteure gewonnen, die den CTC-Prozess unterstützen und begleiten.
 
Phase 3: Erstellung eines datengestützten Profils
Die repräsentative Befragung der Schüler und Schülerinnen sowie weitere Daten bilden die Grundlage um zwei bis fünf der wichtigsten Faktoren für die weitere Arbeit herauszufinden. Damit wird das bestehende Präventionsangebot auf Lücken und Überschneidungen in Bezug auf den Bedarf analysiert.

Phase 4: Erstellung eines Aktionsplans
Auf dieser Basis wird dann ein gemeinsamer Aktionsplan erstellt, der sowohl messbare als auch überprüfbare Zielvorstellungen für bestehende und neue Programm beinhaltet. Bei Bedarf kann auf eine Liste mit evaluierten Präventionsangeboten zugegriffen werden. Weitere Informationen zu wirksamen Präventionsangeboten finden Sie auf www.gruene-liste-praevention.de/nano.cms/datenbank/information
Somit kann auf die priorisierten Schutz- und Risikofaktoren eingewirkt werden um Problemverhalten zu verringern. Unterschiedliche Beteiligungsformen können die Wirksamkeit erhöhen.
 
Phase 5: Einführung des Aktionsplans
In der letzten Phase wird der CTC-Prozess etabliert und langfristig abgesichert. Hierzu werden beispielsweise Organisationsstrukturen geschaffen und die Nachbesserungen gemeinsam mit dem CTC-Netzwerk erörtert. Weitere Informationen finden Sie auf www.ctc-info.de/nano.cms/ctc-hintergrund.
Fortschritte und der mögliche Bedarf an Nachsteuerung sind messbar, wenn eine Wiederholung der Schülerbefragung alle 2 -3 Jahre erfolgt.

Wozu braucht es Landkreis, Städte und Gemeinden bei einer kommunalen Präventionsstrategie?

Die Gemeinden sind der Ort an dem Kinder und Jugendliche aufwachsen. Gemeinden sind Sozialräume, die sowohl Sicherheiten als auch Risiken darstellen können.
Für eine Strategie bedarf es Ziele, die durch konkrete Maßnahmen erreicht werden. In der Regel werden diese in Plänen „Schritt für Schritt“ festgehalten. Diese Prozessplanung, in denen Vorgehensweisen bestimmt werden, nennt man auch Strategie. Eine kommunale Präventionsstrategie vereint die Idee des Vorbeugens mit dem Gedanken eines sinnvollen Handlungsplans. CTC ist mit seinen Methoden, Herangehensweisen und Entwicklungsphasen eine eben solche kommunale Präventionsstrategie.
Die Basis der Zusammenarbeit ist eine Selbstverpflichtung der Kooperationspartner.

Nicht alle Angebote können in einer kleinen Gemeinde vorgehalten werden. Und hier kommt der Landkreis mit seiner Unterstützungsfunktion ins Spiel. Mit dem Netzwerk des Arbeitskreises Prävention sind viele Themenfelder wie Erziehung, Elternbildung, Medien, Sucht, Gewalt fachlich vernetzt. Passgenaue und wirksame Angebote zu entwickeln ist Teil des Auftrags des Arbeitskreises. Eine Zusammenarbeit ist sinnvoll.

Welche Rolle spielt der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald?​

Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald berät und unterstützt Städte und Gemeinden bei der Umsetzung der fünf Phasen von CTC. Mit dem AK Prävention ist ein Netzwerk im Hintergrund, welches zu verschiedenen thematischen Bereichen angefragt werden kann.

Die Kooperationsstelle für CTC beim Landkreis

  • koordiniert den Gesamtprozess
  • stellt das Material für die Befragung zur Verfügung
  • unterstützt bei Bedarf bei der Befragung
  • stellt die Strategie in der Kommune vor
  • unterstützt und moderiert den Gesamtprozess (z.B. Schwerpunktsetzung und Auswertung der Befragung)
  • stellt die Schnittstelle zur Expertise der Akteure des AK Prävention her

Warum arbeitet der Landkreis mit CTC?

„Communities That Care – Gemeinschaften, die sich kümmern“ (CTC) wurde ursprünglich in den USA entwickelt. Nach einem Modellversuch, wird die Präventionsstrategie seit 2012 erfolgreich in Niedersachsen/Deutschland umgesetzt. Mittlerweile haben Kommunen in zahlreichen Bundesländern begonnen ihre Präventionsarbeit mit Hilfe von CTC durchzuführen.

Der Landkreis hat 2016 mit seinen Akteuren aus dem Arbeitskreis Prävention beim Bundeswettbewerb "Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention" in der Kategorie Landkreise mit seinem Gesamtkonzept den dritten Platz erreicht. Auf dieser Basis ist es folgerichtig mit diesem Know-How auch auf örtlicher Ebene Unterstützung anzubieten. CTC bietet sich hier als wirksame und wissenschaftlich fundierte Strategie an.

Förderung

Eine Kooperation des Landespräventionsrats Niedersachsen und der Auridis-Stiftung unterstützt die Anwendbarkeit von CTC als Instrument der Jugendhilfeplanung. Um dies modellhaft zu überprüfen, hat der Landkreis sich mit einer Interessensbekundung für „Prävention nach Maß“ – Communities That Care (CTC) als Instrument der Jugendhilfeplanung beworben. Der Landkreis wurde als eine von zwei Modellregion in der Bundesrepublik ausgewählt und wird nun durch Wissen und der Finanzierung einer halben Stelle über drei Jahre hinweg durch den Deutschen Präventionstag (DPT) gefördert.

www.praeventionstag.de
                                         
www.auridis.de

Warum noch etwas Neues? Wir tun doch schon so viel!

Das stimmt!

Es gibt eine Fülle an Projekten und Programmen in der kommunalen Prävention. Häufig so viel, dass diese nicht mal allen bekannt sind. Leider gehen dann Synergien verloren. Kurzfristige Finanzierung, statt notwendiger langfristiger Orientierung sind in der präventiven Arbeit häufig zu finden. Tun wir das richtige mit der richtigen Wirkung in genau dieser Situation vor Ort?

Diesen Fragen planvoll zu begegnen, dabei hilft CTC.

Welche Vorteile bietet die CTC-Methode für Kommunen?

  • Positive Lebensbedingungen für alle Kinder und Jugendlichen werden systematisch verbessert
  • Verhaltensauffälligkeiten wie Sucht- und Drogen, Gewalt, Delinquenz, Schulabbruch, Depressionen und Ängste, frühe Schwangerschaften werden reduziert
  • Kommunen erhalten ein aktuelles Bild der Situation (aufgrund der Modellförderung kostenfrei) und können dieses systematisch analysieren
  • Die Maßnahmen werden selbst gesteuert
  • Die Kosten ggf. reduziert
  • Eine professionelle Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren wird gefördert
  • Und eventuell überlappende oder nebeneinander herlaufende Aktivitäten werden abgebaut

„Communities That Care“ arbeitet mit Methoden, die wissenschaftlich fundiert und überprüft sind. Kommunen bekommen eine systematische Unterstützung bei Fragen der Bedarfsplanung, sowie der Abstimmung und Wirkungsabschätzung ihrer Präventionsarbeit. Die Methode erkennt an, dass Kommunen unterschiedliche Bedarfe, Ausgangssituationen und Ressourcen haben und bietet maßgeschneiderte Konzepte und keine Standardlösungen. 
 

Wie lange dauert es, bevor die Präventionsstrategie wirkt?

Bei CTC handelt sich um eine Langzeitstrategie, die an den Herausforderungen (Risiko- und Schutzfaktoren) des jeweiligen Stadtteils ansetzt. Effekte der Strategie werden daher erst in zwei bis drei Jahren messbar sein. Vorher können Präventionserfolge an einzelnen Maßnahmen und z. B. an der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen im schulischen Kontext gemessen werden, etwa am Bildungserfolg.