Jungbäume nachhaltig vor Verbiss schützen: Forstbezirk Staufen experimentiert mit Pflanzenschutzgittern aus Holz

Eine hölzerne Wuchshülle steht wie ein Käfig über einem frisch angepflanzten Baum.
Eine Holz-Wuchshülle schützt einen jungen Laubbaum.

Wenn junge Laubbäume gepflanzt werden, müssen sie vor Verbiss durch Rehe geschützt werden. Beim Sedansplatz oberhalb von Sulzburg mussten die Forstleute vom Klimawandel betroffene abgestorbene und vom Borkenkäfer befallene, absterbende Tannen fällen. Statt der Tannen setzt der Förster nun auf klimastabile Baumarten wie Stieleiche, Bergahorn, Esskastanie, Nussbaum und andere, die besser mit Trockenheit und ansteigenden Temperaturen zurechtkommen, als die Weißtanne.

Bislang nutzen die Revierförster des Forstbezirks Staufen Wuchshüllen aus Kunststoff, die die jungen Bäume vor dem Appetit des Rehwilds schützen. Jetzt stehen auch einige hölzerne Schutzgitter um die etwa 30 Zentimeter großen Jungeichen. Revierförster Jörg Pflüger und sein Chef Michael Kilian wollen testen, ob die hölzernen Wuchshüllen, die in einer Behindertenwerkstatt auf der Schwäbischen Alb hergestellt werden, halten, was sich die Förster davon versprechen.
 
Erst nach vier, fünf Jahren sind die Jungbäume so groß, dass der Verbissschutz entfernt werden kann. „Wir sind schon lange auf der Suche nach Alternativen, denn die Wuchshüllen müssen wieder eingesammelt werden und anschließend entsorgt werden, was einen großen Aufwand darstellt“, sagt Forstdirektor Michael Kilian, „außerdem wollen wir im Wald nicht nur pestizidfrei, sondern auch kunststofffrei arbeiten.“
 
Bislang gebe es keine vernünftige Alternative zu den Kunststoffhüllen, größere Flächen ließen sich zwar durch Zäune schützen, doch auch die brächten einige Nachteile mit sich. Egal ob Verbissschutz oder Zaun, die Forstleute müssen die Jungbaumanlage auf jeden Fall pflegen, indem sie mit dem Freischneider durchgehen und Pionierpflanzen wie Brombeeren zurückdrängen.
 
Revierförster Pflüger ist gespannt, ob sich die hüfthohen, filigran wirkenden Holzgestelle als Verbissschutz bewähren. „Wir werden sehen, ob die Sprossen die Rehe abhalten, oder ob es den Tieren gelingt, die Sprossen abzureißen“, meint er. Vorteile der Holzgitter seien, dass man sie stehen lassen kann, bis sie verrotten und dass man sie auch über junge Bäume stellen kann, die von selbst gewachsen sind, also aus Naturverjüngung stammen.
 
1000 hölzerne Wuchsgitter, die aus regionalem Esskastanien- und Eschenholz hergestellt werden, hat der Forstbezirk Staufen zunächst bestellt. Wenn sie sich bewähren, könnten sie zum gewohnten Bild im Wald werden. Noch sind die Holzgitter deutlich teurer als die Kunststoffröhren, doch die Förster sind zuversichtlich, dass sich dies mit zunehmender Nachfrage ändern wird.