Ausbreitung des Borkenkäfers ist eine Herausforderung für die Wälder im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

"Task Force Borkenkäfer" soll massenhafte Ausbreitung auf dem Gebiet des Landkreises verhindern

Befallene und abgestorbene Fichten


In den letzten Jahren hat sich die Ausbreitung des Buchdruckers (Ips typographus), ein kleiner Käfer, der vor allem Fichten befällt, zu einer ernsthaften Herausforderung entwickelt, da er große Schäden in Nadelwäldern verursacht. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald soll nun eine neu gegründete „Task Force Borkenkäfer“ Maßnahmen vorbereiten, um eine massenhafte Ausbreitung zu verhindern und im Notfall schneller reagieren zu können.

Hinweise zur Borkenkäferbekämpfung (270 KB)

Bereits im letzten Jahr waren im Schwarzwald Fichten mit braunen Nadeln oder tote Nadelbäume, die nur noch mit grauen, kahlen Ästen und abblätternder Rinde im Wald stehen, zu sehen. Für das Absterben der Bäume sind meistens Borkenkäfer verantwortlich, die zwischen der Borke, also der Rinde des Baumes und dem verholzten Stamm, ihre Eier ablegen. Daher auch der Name „Borkenkäfer“. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven fressen sich durch die Wasserleitbahnen des Baumes und bringen ihn so zum Absterben. Die warm-trockenen Witterung der letzten Jahre begünstigt die Ausbreitung des Borkenkäfers, da zum einen Hitze und Wassermangel die Wirtsbäume schwächen und zum anderen die Käfer in solchen Jahren mehrere Generationen bilden und sich sehr stark vermehren.
 
Die Försterinnen und Förster betreiben Waldschutz, um die Ausbreitung des Borkenkäfers einzudämmen. Sie transportieren die gefällten Bäume aus dem Wald, bevor die Buchdruckerlarven fertig entwickelt sind und die neue Käfergeneration bereit zum Ausfliegen ist oder sie entfernen die Rinde. Dadurch ist es in den letzten Jahren gelungen ein flächenhaftes Absterben der Fichtenwälder im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zu verhindern. Wenn das Borkenkäferaufkommen außer Kontrolle gerät, können ganze Landstriche Wald absterben. Das ist nicht nur für die Waldbesitzenden schmerzhaft, sondern schadet auch der Natur und dem Klimaschutz.
 
Zur Verhinderung eines solchen Katastrophenfalls ist eine ständige Kontrolle des Waldes und eine schnelle und effektive Bekämpfung der Käfer notwendig. Für die Försterinnen und Förster allein ist das kaum mehr alleine leistbar. Daher werden sie im kommenden Sommer von Monitoring-Teams unterstützt, um neu aufkommenden Befall schnell zu erkennen. Waldbesitzende, die keinen Betreuungsvertrag mit dem Forstamt abgeschlossen haben, werden zudem vermehrt in die Pflicht genommen, Waldschutz zu betreiben.
 
Wird ein Waldbesitzer nicht tätig, obwohl seine Bäume befallen sind, kann das Kreisforstamt aufgrund einer Allgemeinverfügung für den Forstbezirk Titisee-Neustadt in „Ersatzvornahme“ auf Kosten der Eigentümer tätig werden. Dazu werden Forstunternehmen beauftragt, die befallenen Bäume einzuschlagen und aufzuarbeiten. Die Folgen von unterlassenen Waldschutzmaßnahmen können verheerend sein, denn die Borkenkäferpopulationen können sich schlagartig auf die umliegenden Wälder ausbreiten. Unterlassener Waldschutz kann daher für benachbarte Waldbesitzende zu einem großen finanziellen Schaden führen. „Wir wünschen uns für die kommenden Sommer eine gute Zusammenarbeit aller Waldbesitzenden, um unseren Wald gemeinsam zu schützen. Bis der Waldumbau zu vielfältigeren und stabileren Waldgesellschaften erfolgreich umgesetzt wurde, müssen wir alles daransetzen, die Borkenkäferkalamitäten im Griff zu halten, um großflächiges Absterben zu vermeiden.“, sagt Kreisforstamtsleiter Michael Kilian und appelliert damit an alle Waldbesitzenden ihre Fichten im Wald gut im Blick zu behalten.
 
Die Allgemeinverfügung gilt für die Gemarkungen der Gemeinden Breitnau, Titisee-Neustadt, Hinterzarten, Feldberg, Schluchsee, Eisenbach, Lenzkirch, Friedenweiler und Löffingen: