Wildbienen in der freien Landschaft fördern mit dem LEV Breisgau-Hochschwarzwald und der Naturgarten Kaiserstuhl GmbH

Der Landschaftserhaltungsverband Breisgau-Hochschwarzwald (LEV) und Naturgarten Kaiserstuhl GmbH wollen gemeinsam etwas für die Förderung der Vielfalt der Wildbienen im Kaiserstuhl und Tuniberg tun. Dazu startet ein neues Projekt, bei dem Nutzer und Eigentümer von Flächen bei der Anlage von Wildbienenwiesen unterstützt werden.

Die Senf-Blauschillersandbiene ist Biene des Jahres, nistet in Lössböschungen und soll künftig durch die Einsaat in der Region gefördert werden (Foto: Reinhold Treiber)

Mit 386 Bienenarten ist die Region eine der artenreichsten in ganz Baden-Württemberg, erläutert Reinhold Treiber, Geschäftsführer des LEV und Kenner der heimischen Artenvielfalt. Doch der Bestand der Bienen ist stark gefährdet, weil sie oft nicht mehr genügend Nahrung oder Nistplätze finden. Die Verbindung von Weinbau und Blütenvielfalt spielt für viele der heimischen Bienenarten eine besonders große Rolle. Rund 75 % der Arten wie die Sand-, Furchen- oder Seidenbienen nisten im Boden, beispielsweise in besonnten Rebböschungen, Lösswänden und an Wegrändern. Viele davon brauchen spezielle Pflanzen wie Flockenblumen, Doldenblütler, Glockenblumen oder Resede für die Versorgung ihrer Nachkommen mit Pollen.
Doch die Blüten sind oft rar geworden. Blühende Bereiche auf Böschungen sollen künftig noch stärker gefördert und bei der selektiven Pflege erhalten werden. Dazu werden Fortbildungen für die Bauhöfe und Dienstleister durch den LEV angeboten, um den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald besonders bienenfreundlich zu gestalten. Zusätzlich werden nun gebietsheimische Wildblumensamen angeboten, um Flächen in der freien Landschaft außerhalb der Siedlungen aufzuwerten.
Die Initiative wird durch die Naturgarten Kaiserstuhl GmbH gefördert, die mit 1000 Euro die Kosten aus dem eigenen Naturschutzfonds unterstützt. Michael Meier freut sich als Geschäftsführer, den Kaiserstuhl und Tuniberg noch mehr aufblühen lassen zu können und damit auch etwas Gutes für die Wildbienen zu tun.
 
Dabei sucht der der Landschaftserhaltungsverband Nutzer und Flächeneigentümer, die sich für Wildbienen einsetzen wollen und geeignete Flurstücke oder Teilflächen für die Initiative außerhalb der Siedlungen zur Verfügung stellen. Doch die Wildbienen sind wählerisch, berichtet Mareike Schlaeger als Mitarbeiterin des LEV, die das Projekt maßgeblich betreut. Die Bienenweibchen fliegen nur etwa 350 m Luftlinie entfernt von ihren Nistplätzen, um Pollen zu sammeln. Deshalb sollten die Flächen in der Nähe von Rebböschungen auf brachliegenden Rebterrassen oder in den Tälern und oder in Sichtweite zu den Weinbergen in der Ebene liegen.
 
Der LEV bietet kostenfrei Saatgut für die Anlage von kleineren Wildbienen-Wiesen an, berät und unterstützt die Anlage der mindestens 100 Quadratmeter großen Bereiche in Flugnähe zu den Nistplätzen. Skabiosen-Flockenblume, Wiesen-Knautie, Wilde Möhre, Rotklee, Ackersenf, Esparsette und Wundklee sind einige der vielen im Saatgut enthaltenen heimischen Wildblumenarten. Gefördert werden soll damit unter anderem die Mai-Langhornbiene und auch die Wildbiene des Jahres, die bedrohte Senf-Blauschillersandbiene.

Wichtig für den Erfolg ist die gute Flächenvorbereitung und die künftige Pflege der Blumenwiesen mit einer Mahd und Abtransport des Schnittguts. „Auch dabei möchte der LEV das Engagement der Flächeneigentümer gerne ebenfalls unterstützten“, erläutert Mareike Schlaeger. Zum Schluss gibt Reinhold Treiber noch einen Tipp für Gartenbesitzer: Wer Himbeeren nur 40 cm über dem Boden abschneidet, kann beobachten, wie in den markhaltigen Stängeln seltene Wildbienen wie die Große Keulhornbiene nisten. Wenn Rosen- und Grünkohl überwinterten, zeigen diese wunderschöne Blüten und werden von zahlreichen seltenen Arten besucht. Wer diese ebenso wie Rukola oder Senf blühen lässt, schafft ideale Bienenweiden.

Der LEV ist Ansprechpartner für interessierte Nutzer und Privateigentümer von Flächen, die sich mit Angabe des Flurstücks bei anja.doering@lkbh.de bzw. unter 0761 2187-5890 gerne melden können, idealerweise mit der ausgefüllten Grundstücks-Checkliste (16 KB). (Auch per Fax: 0761 2187-775896)