Tag der Artenvielfalt: LEV-Exkursion zeigt vielfältige Weinberge im Kaiserstuhl
Artenvielfalt zusammen mit dem LEV im KOMBI-Projekt erhalten und entwickeln
Die Weinberge des Kaiserstuhls sind ein Hotspot des Artenreichtums: 83 Prozent aller landesweit vorkommenden Wildbienenarten sind hier zu finden. Die Rebböschungen sind auch Heimat seltener Schmetterlinge wie dem Große Waldportier und Alexis-Bläuling, Smaragdeidechse, Bienenfresser, Zaunammer und vielen mehr.
Zum Tag der Artenvielfalt lud der LEV Breisgau-Hochschwarzwald im Rahmen des KOMBI-Projekts Interessierte aus der Modellregion im Landkreis ein, die Naturbesonderheiten zusammen zu entdecken. Im Mittelpunkt standen neben Flora und Fauna auch die speziell für die Weinbauregion entwickelten Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt. Rund 40 Winzer und Winzerinnen aus Bickensohl arbeiten eng mit dem LEV überbetrieblich zusammen. Gemeinsam werten sie die Rebböschungen auf, so dass diese als Lebensraum für zahlreiche Arten erhalten bleiben. Die Exkursionsteilnehmer konnten die Raupe des Taubenschwänzchens auf Labkraut oder die erstaunliche Bestäubungsmechanik des Wilden Salbei entdecken. Im Herbst sähen Winzer und der LEV in den Gassen zwischen den Weinreben eine blütenreiche Saatmischung ein, die Insekten Nahrung bieten. Wichtige Pflanzen wie die Wilde Möhre, die Moschus-Malve, der Hornklee, die Wiesenflockenblume und der Senf sind für Wildbienen hier wesentliche Pollenpflanzen. Sie fördern durch die Stickstoffhaltung und -neubildung zudem den Humusaufbau und können so die Erträge verbessern.
Weniger Bürokratie durch KOMBI
Durch die überbetriebliche Zusammenarbeit und dank der Koordination durch den LEV verschlankt sich für die Weinbaubetriebe auch die Bürokratie, Anträge werden gemeinsam eingereicht, Dienstleister gemeinsam beauftragt. Das nützt auch der Verwaltung: Statt 327 Einzelanträgen reichten die Kooperativen in der Modellregion 2024/25 nur 17 Förderanträge beim Landratsamt ein und bekamen eine Förderung von 90 % der Maßnahmenkosten.
Der kooperative Ansatz kann so ein Win-Win-Win sein für Betriebe, Natur und Verwaltung. Das gilt besonders auch im Kaiserstuhl, wo der Strukturwandel im Weinbau eine große Herausforderung darstellt. Hier kann KOMBI helfen „die ökonomischen Zwänge und den demografischen Wandel in eine Chance für die biologische Vielfalt zu übersetzen“, wie Florian Brossette vom Umweltministerium Baden-Württemberg erklärte.
Wandel im Weinbau
Ein wichtiges Thema war auch der Wandel im Weinbau. Es wird damit gerechnet, dass in den nächsten Jahren rund 2.000 ha Weinbaufläche im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald nicht mehr bewirtschaftet werden. Der LEV pflegt mittlerweile rund 30 ha ehemalige Rebflächen auf 130 Flurstücken und trägt durch die Etablierung von artenreichen, gebietseigenen Blühwiesen so dazu bei, dass die Artenvielfalt steigt. Verwilderte Flächen mit Unterlagsreben und dichten Brombeerbeständen können so erst gar nicht entstehen. Die Lössterrassenlandschaft wird so erhalten und der verbliebene Weinbau unterstützt
