Baggern für die Gelbbauchunken im Gundelfinger Wald

Zwei Gelbbauchunken, eine legt ein Vorderbein auf den Kopf der anderen und zeigt den bunt gefärbten Bauch.
Zwei Gelbbauchunken in typischer Färbung

Im Gundelfinger Wald wurden in den letzten Tagen mehrere Gräben ausgebaggert. Was derzeit noch nach Baustelle aussieht, soll langfristig einer gefährdeten Froschlurchart zugutekommen: der Gelbbauchunke. Gemeinsam mit dem Landschaftserhaltungsverband hat die Gundelfinger Försterin Katrin Ernst die Maßnahmen geplant und umgesetzt: „Die Gelbbauchunke ist eine streng geschützte Art, die nachweislich im Gundelfinger Wald vorkommt. Bisher waren jedoch nur sehr wenige geeignete Laichplätze vorhanden und es gab nur vereinzelte Funde. Daher haben wir uns nun aktiv darum gekümmert, dass sie zukünftig wieder geeignete Gewässer zum ablaichen finden kann.“

Die Gelbbauchunke wirkt auf den ersten Blick unauffällig, denn durch ihre braune Färbung ist sie in ihrem Lebensraum perfekt getarnt. Ihre Bauchseite ist durch eine gelb-schwarz gefleckte Färbung jedoch sehr auffällig und dient dazu, Fressfeinde abzuschrecken und sie vor ihrem giftigen Hautsekret zu warnen. Der ca. 3,5 - 4,5 cm große Froschlurch ist für eine erfolgreiche Fortpflanzung auf Gewässer angewiesen, die nicht dauerhaft Wasser führen und sich schnell erwärmen. Libellenlarven oder Molche kommen in solchen Gewässern seltener vor, wodurch die Gelbbauchunke sich relativ ungestört innerhalb von sechs Wochen vom Laich zum Froschlurch entwickeln kann. In Gewässern, die dauerhaft Wasser führen, siedeln sich mit der Zeit viele andere Arten an, die die Kaulquappen der Gelbbauchunke auffressen, wodurch eine Reproduktion der Gelbbauchunke fast unmöglich wird.

Zwei mit dem Bagger ausgehobene Vertiefungen als Unken-Biotop.
Gräben im Gundelfinger Wald: frisch ausgebaggert und mit Wasser gefüllt

Die Gräben im Gundelfinger Wald sind so angelegt, dass sich bei Regen Wasser anstaut. Damit auch bei Trockenheit noch lange genug Wasser vorhanden ist, gibt es in den Gräben immer eine tiefste Stelle, in der sich das restliche Wasser sammelt. Das Ziel ist, dass die Vertiefungen so lange Wasser führen, um der Gelbbauchunke eine Laichzeit von circa sechs Wochen zu ermöglichen, jedoch im Sommer auch ab und zu trockenfallen, um eine dauerhafte Besiedelung durch Fressfeinde der Gelbbauchunke zu verhindern.

Interessante Fakten über die Gelbbauchunke

  • Die Pupillen der Gelbbauchunken sind herzförmig.
  • Jedes Bauchmuster ist einzigartig, daran kann man einzelne Individuen ihr ganzes Leben lang wiedererkennen. Dadurch konnte man herausfinden, dass Gelbbauchunken mindestens 25 Jahre alt werden können.
  • Gelbbauchunken sondern ein giftiges Hautsekret ab, das dazu dient, Fressfeinde abzuschrecken.
  • Bei Gefahr zeigen Gelbbauchunken ihre gelb gefleckte Unterseite, indem sie Beine und Arme nach oben nehmen und den Rücken durchbiegen.
  • Gelbbauchunken sind streng geschützt. Laut Bundesnaturschutzgesetz ist es verboten, die Art zu stören, zu fangen oder zu töten. Ebenso ist es verboten ihren Lebensraum zu zerstören oder den Laich oder die Kaulquappen zu entnehmen.
  • www.unkenschutz-bw.de/die-gelbbauchunke

Unsere Bitte an Besucherinnen und Besucher des Gundelfinger Waldes:​

Sobald die Gräben mit Wasser gefüllt sind und sich als Lebensräume für Amphibien etabliert haben, bitten wir Sie um Rücksichtnahme, um die Tierarten nicht zu stören. Bitte halten Sie etwas Abstand zu den Gewässern und lassen keine Hunde darin baden. Mit Ihrer Mithilfe können wir es schaffen, der Gelbbauchunke wieder zu mehr Lebensraum zu verhelfen.